2018: ein schlechtes Jahr für die Windenergie-Produktion in der Schweiz

Der von Schweizer Grosswindkraftanlagen im Jahre 2018 produzierte Strom betrug 121 Gigawattstunden (GWh), das sind 7.97 Prozent weniger als 2017 (132 GWh). Der Anteil am gesamten Schweizer Stromverbrauch (61’900 GWh) beträgt 0.196%). Die Produktionszahlen sind auf wind-data.ch, einem im Auftrag des BFE betriebenen Portal zur Windenergie, veröffentlicht. Wir haben alle Anlagen in Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von über einem Megawatt berücksichtigt (36 Anlagen, keine Änderung zum Vorjahr).

Entlebuch
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Der Kapazitätsfaktor (Vollaststunden pro Jahr, Auslastung) widerspiegelt das vorhandene Windpotential und lag 2018 bei durchschnittlich 18.4 Prozent (Vorjahr 19.2%). Am unteren Ende der Skala präsentiert sich wie schon im Vorjahr der Windpark Gries auf dem Nufenenpass, der höchstgelegener Windpark Europas. Er hatte eine Auslastung von sensationell niedrigen 6.4 Prozent (Vorjahr 9.5%). Wie die Medien jüngst berichteten, ist der Windpark in „finanzieller Schieflage“ (siehe hier). Die Betreiber hatten 13-14 GWh pro Jahr geplant, die Produktion 2018 liegt mit 5.3 GWh bei weniger als 40% des Plans. Noch schlechter als Gries waren nur die Windkraftanlagen Feldmoos/Rengg im Entlebuch mit einer Auslastung von 5.5 Prozent (Vorjahr 7.6%).

Am besten schnitten mit grossem Abstand wie in den Vorjahren die Windkraftanlagen im unteren Wallis ab, wo sich durch die Verengung des Tales eine Turbowirkung ergibt, die überdurchschnittlich gute Windverhältnisse zur Folge hat: Martigny 28.7%, Collonges 27.8% und Charrat 25.5%. Diese Anlagen sind jedoch Ausnahmen, keine andere Anlage schaffte es sonst deutlich über 20% Auslastung. Ohne die drei Anlagen im Wallis ergibt sich eine durchschnittliche Auslastung von 15.1 Prozent.

Ein Kapazitätsfaktor um die 20 Prozent liegt weit unterhalb der Grenze, die für eine effiziente und wirtschaftliche Nutzung der Windenergie erforderlich ist. Die Daten bestätigen wieder einmal, dass das Binnenland Schweiz nur Schwachwindverhältnisse aufweist, die sich nicht für Windstromproduktion eignen. Das Potential der Windenergie in der Schweiz ist insgesamt gering, realistische Schätzungen gehen von weniger als 2% der Stromproduktion aus. Windenergie kann damit keinen substantiellen Beitrag zur Stromversorgung leisten. Die Beeinträchtigungen von Landschaft, Mensch und Natur dagegen sind unverhältnismässig gross.