Davos, Arosa, Lenzerheide, Berninapass, Engadin: Bündner Windkraft-Pläne sprengen das Vorstellbare

Der Kanton Graubünden plant über 30 Windparks in den schönsten Landschaftsperlen der Alpen. Mit Ausnahme vom Oberengadin sind in allen Tourismusdestinationen des grössten Schweizer Kantons potentielle Windparks vorgesehen. Die romantischsten Eisenbahnrouten, die bekanntesten Wintersport-Orte, die beliebtesten Pässe und zuletzt gar die Bartgeier-Nistplätze sollen nicht von den Plänen der Bündner Regierung verschont bleiben.

Das Windenergie-Fieber ergreift das Bündnerland! Geht es nach der Bündner Regierung, sollen die bekanntesten Destinationen der weltweit berühmten Bündner Alpen mit Windturbinen industrialisiert werden. Der Kanton Graubünden setzt dabei die Ziele des Konzepts Windenergie des Bundes um, welches bis zu 640 GWh jährliche Windenergie-Produktion im Alpenkanton vorsieht. Das entspricht bis zu 130 Windturbinen. Die Bündner Regierung zeigt nun, was die Umsetzung der Energiestrategie 2050 konkret bedeutet. Über 30 Windparks werden vorgeschlagen.

In erster Linie sind die sensibelsten und unberührtesten Gebiete der Schweiz betroffen: Bei den Bartgeier-Nistplätzen im Unterengadin, am Ofenpass in direkter Nachbarschaft zum Schweizer Nationalpark und im Val Müstair sind drei Windparks vorgesehen. Weitere vier Windparks sind im Prättigau geplant, wo Wildtiere bisher noch von Infrastruktur-Anlagen verschont blieben.

Vorgeschlagen werden ausserdem drei Windparks zwischen Davos und dem Flüelapass, ein Windpark am Weisshorn in Arosa, zwei Windparks rund um Lenzerheide, zwei Windparks bei Laax, zwei Windparks in den Skigebieten von Samnaun, ein Windpark oberhalb von Churwalden sowie je ein Windpark bei Sedrun und auf dem Oberalppass. Statt mit freien Alpenlandschaften würde sich das Bündnerland künftig als industrialisierte Gegend präsentieren.

Auch auf dem Berninapass im geschützten UNESCO-Gebiet würden Touristinnen und Touristen künftig Windturbinen betrachten, die nur selten Strom produzieren und oft vereisen. Auch am Julierpass, je nord- und südseits des San Bernardino und am Splügenpass sind gigantische Windturbinen vorgesehen. Obwohl die Bevölkerung 2019 mit 60% deutlich Nein gesagt hat zu industriellen Windkraftanlagen, schlägt die Bündner Regierung erneut einen grossen Windpark im Val Lumnezia vor. Auch im Valser Tal, im Safiental, auf dem Heinzenberg und bei Savognin gibt es Pläne für Windturbinen.

Nicht nur das Gebirge, sondern auch das Tal rund um Landquart und Chur soll mit Windturbinen zugestellt werden. Nicht weniger als sieben Windparks dürften geplant werden, dazu ein weiterer bei St. Luzisteig. Die Täler würden zu tödlichen Zonen für durchziehende Vögel.

Bereits in den Kanton Luzern, St. Gallen und Zürich sind in den vergangenen Monaten total über 80 Windparks vorgeschlagen worden. Mit den Plänen der Bündner Regierung gibt es nun über 100 neue Windpark-Pläne. Der Schweiz droht der vollständige Zubau unserer Landschaften. Nicht nur die dicht besiedelten Wohngebiete sollen industrialisiert werden, sondern auch die freien Natur- und Erholungsräume und die weltbekannten Alpen. Die Grundlage für unseren Tourismus ist gefährdet!