Die SRF-Sendung „Kassensturz“ berichtete gestern Abend, 11. Dezember, über die kritischen Investitionen der BKW und Credit Suisse in norwegische Windparks. Der Beitrag zeigt eindrücklich: Nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland werden Windturbinen als „grün“ bezeichnet, verursachen meist aber erheblichen Schaden an der Biodiversität. Dabei dienen die finanzierten Windparks im Ausland oft dazu, dass sich Schweizer Stromhändler und Investoren mit Zertifikaten und Beteiligungen an ausländischen Kraftwerken „reinwaschen“ wollen. Ein Nullsummenspiel mit schweren Folgen!
Die Bernischen Kraftwerke BKW und die Grossbank Credit Suisse sind beide finanziell an einem Windpark in Norwegen beteiligt, welcher gemäss dem gestrigen SRF-Kassensturz-Bericht schwere kulturelle und ökologische Nachteile mit sich bringt. So wird das indigene Volk der Südsamen, welche in Norwegen traditionelle Rentierzucht betreiben, enteignet und verdrängt.
Auch wenn Windturbinen nur schmale Masten haben, verursachen sie massive Immissionen (Lärm, Schatten, Sichtbarkeit, nächtliche rote Beleuchtung) und ziehen den Bau von Strassen, Stromleitungen und Trafostationen mit sich. Daher verwandeln die gigantischen Windkraftanlagen ganze Gebiete in Industriezonen. Das ist nicht nur in Norwegen so, sondern auch in der Schweiz, welche mit ihrer kleingliedrigen Topographie dem skandinavischen Land ähnlich ist.
Dank der Schweizerischen Demokratie ist es möglich, dass sich Bund, Kantone, Gemeinden und die Bevölkerung zu geplanten Neubauten äussern und auch mitbestimmen können. Gerade bei Enteignungen gibt es strenge Regeln. Langfristige Eingriffe müssen erst umfangreich legitimiert werden und haben hohe Hürden zu überwinden.
Für Schweizer Investoren ist es deshalb interessant, in ausländische Windparks zu investieren, wo die demokratischen Hürden niedriger sind und die Effizienz der Windturbinen meist doppelt so hoch als im Schwachwindland Schweiz. Die Investoren tun dies mit der Absicht, ihre Stromimporte (vorwiegend aus deutschen Kohle- und französischen Atomkraftwerken) reinzuwaschen, indem sie ausweisen, sie würden die gleiche Strommenge übers Jahr in skandivischen Kraftwerken produzieren lassen. Doch diese Absicht greift zu kurz: Denn bei schwachem Wind oder Flaute stammt der Strom so oder so aus Bandenergie-Kraftwerken, egal ob im Ausland oder in der Schweiz. Die Windturbinen tragen kaum zur Versorgungssicherheit bei. Das Bundesgericht hat 2016 im Fall Windpark Schwyberg FR festgehalten, dass auch berücksichtigt werden muss, ob Kraftwerke marktorientiert produzieren können. Das können grosse Windturbinen mit ihren 20% Effizienz in der Schweiz nicht.
Freie Landschaft Schweiz fordert die Investoren auf, in wirklich nachhaltige, erneuerbare Energieproduktionsformen zu investieren, welche die Stromversorgung jederzeit sicherstellen können – und in Stromsparmassnahmen. Energie, welche gar nicht verbraucht wird, bleibt immer noch die effizienteste.
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