Totaler Absturz der Windenergie im Kanton Freiburg

Innerhalb von vier Tagen gab es zwei Abstimmungen über drei Windparks im Kanton Freiburg. Die durch die Projekte Vuisternens, Gibloux  und La Sonnaz betroffenen Gemeinden haben mit 99% und 89% deutlich Nein gesagt. Damit erleidet die Windenergie in der Schweiz einen herben Rückschlag. Weitere 5% der in der Energiestrategie 2050 projektierten Windanlagen haben damit innert weniger Tage eine Niederlage erlitten. Die Windenergie spielt bei der nationalen Energiepolitik nur noch eine untergeordnete Rolle. Das ist bei der Revision des EnG zu berücksichtigen.

Windparkprojekt Vuisternens in Bouloz (FR) (c) Freie Landschaft Schweiz

Noch könnten einige Projekte realisiert werden, weil nicht alle Turbinen auf denjenigen Gemeindegebieten geplant sind, deren Stimmberechtigte in dieser Woche deutlich Nein zu den Windpark-Projekten gesagt haben. Aber man kann davon ausgehen, dass die Stimmberechtigten der Nachbargemeinden ebenfalls kritisch eingestellt sind und die Projekte nicht zustande kommen.

Der Nein-Anteil von 89% vom Montagabend war ein klares Verdikt: 366 Stimmberechtigte der Gemeinde Vuisternenes-devant-Romont stimmten Nein zur Schaffung von Windenergie-Zonen, nur 44 waren dafür. In der anderen Gemeinde La Sonnaz lehnten gleich 99.2% der Bevölkerung das Projekt La Sonnaz ab (265 zu 2).
Die Bevölkerung lehnt Windturbinen dermassen deutlich ab, weil diese viel zu nah an den Wohnhäusern geplant wären. Die dichte Besiedlung im Kanton Freiburg lässt nur Standorte zu, die oft bis zu 300m nah an Siedlungen gebaut würden. Die Anlagen selber wären bis zu 230m hoch. Das würde zu grossem Lärm, Schattenwurf und einer beeindruckenden visuellen Wirkung führen. Tausende Anwohnerinnen und Anwohner müssten mit Wertverlusten ihrer Liegenschaften und mit einer Verminderung ihrer Lebensqualität rechnen. Dazu kämen Schäden an der einzigartigen Landschaft des Kantons Freiburg und an der Vogelwelt. Die Hälfte der Turbinen würde mitten im Wald gebaut. Die zu rodenden Flächen würden mehrere Fussballfelder umfassen.

Diese demokratische Ablehnung hat Bedeutung auf die nationale Energiepolitik. In der Schweiz sind knapp 40 Windpark-Projekte konkret geplant, ein Duzend in der Deutschschweiz, zwei Duzend in der Romandie. Mit der Ablehnung dieser Projekte würden rund 5% der gesamtschweizerisch geplanten Projekte wegfallen. Die umweltschädliche Windenergie spielt somit nochmals eine deutlich kleinere Rolle in der Energiestrategie 2050. Die jährliche Stromproduktion von 4.3 TWh, die der Bund 2016 vorgeschlagen hatte, liegt in weiter Ferne. Aktuell sind es etwas mehr als 0.1 TWh/a.

Freie Landschaft Schweiz wird sich beim parlamentarischen Prozess bei der Revision des EnG miteinbringen und einerseits zum Schutze der Natur und des Klimas fordern, dass in der Schweiz keine Windkraftanlagen in Wäldern gebaut werden dürfen. Andererseits muss im Energiegesetz präzisiert werden, dass nur Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energie nationales Interesse erlangen, welche Bandenergie produzieren, flexibel zuschaltbar oder lokal speicherbar sind. Damit würde der Fehlentscheid des Bundesgerichts im Fall Ste-Croix VD korrigiert. So würden vor allem Erneuerbare gefördert, die einen realistischen und sicheren Beitrag zur Stromversorgung der Schweiz leisten können. Dazu gehören die potentialreiche Wasser- und die Solarenergie.