Die Vereinigung Freie Landschaft Schweiz kämpft für den Schutz von Landschaften, ohne aber menschliche Aktivitäten wie etwa Landwirtschaft und Viehzucht, Freizeit und Tourismus behindern zu wollen.

Die Vereinigung ist allerdings der Ansicht, dass sich der Bau von industriellen Windkraftanlagen mittel- und langfristig nicht mit dem dauerhaften Schutz der Landschaft vereinbaren lässt, zumal der Wirkungsgrad der Turbinen gering ist. Die Aufstellung industrieller Windkraftanlagen im Naturraum widerspricht den Bestimmungen des Bundesgesetzes über die Raumplanung, das im Grundsatz festhält, dass Bauzonen und Nichtbauzonen strikt voneinander zu trennen sind.

über 200 Meter hoch

Die Zeit der kleinen Windräder, die mit der Landschaft verschmolzen, ist vorbei. Die gegenwärtig projektierten Anlagen erreichen eine Höhe von bis zu 210 Metern, das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) plant allerdings Windparks mit bis zu 300 Meter hohen Windkraftanlagen. Die Geschwindigkeit an den Rotorblattspitzen erreicht zurzeit Werte von bis zu 300 km/h. Der Bau und Unterhalt der Anlagen erfordert breite Zufahrtswege und Kranstellflächen, und dies meist an bislang unberührten Orten.

Von weitem sichtbar

Die Sichtbarkeitsanalysen für die im Kanton Waadt und in einem Teil des Kantons Neuenburg geplanten Windparks hat ergeben, dass die Windkraftanlagen in einem Radius von zehn Kilometern für 38 Prozent der Bewohner sichtbar sind (siehe Karte). Auch über diesen Umkreis hinaus ist die Sichtbarkeit hoch, nicht zuletzt, weil die drehenden Rotorblätter die Blicke ganz automatisch auf sich ziehen. Selbst nachts bleiben die Windparks wegen ihrer blinkenden Positionslichter ständig sichtbar.

Geschützte Landschaften

Die Windenergiebranche schert sich einen Deut um den Landschaftsschutz. Der im waadtländischen Vallée de Joux geplante Windpark liegt inmitten eines geschützten Gebiets, das ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgenommenen wurde. Das im solothurnischen Thal geplante Windparkprojekt liegt mitten in einem regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung. Vier von fünf der im Kanton Neuenburg geplanten Windparks sollen in Gebieten entstehen, die nach dem Dekret über den Schutz der Naturgebiete des Kantons von 1966 geschützt sind.

Die im Kanton Freiburg geplante Windkraftanlage Schwyberg soll im regionalen Naturpark Gantrisch errichtet werden, der vom Bund als Park von nationaler Bedeutung eingestuft wurde. Der geplante Windpark auf dem über den Schwarzsee ragenden Fuchses Schwyberg wird auch noch an den Naturpark Gruyère Pays d’Enhaut und damit an einen zweiten regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung angrenzen.

Landschaft gestalten? Ja, aber mit Mass

Die Befürworter der Windenergie rechtfertigen die Eingriffe in die Landschaft damit, dass der Mensch mit seinen Aktivitäten der Landschaft seit jeher seinen Stempel aufgedrückt hat. Das stimmt, dabei geht aber vergessen, dass die betroffenen Kulturlandschaften fast immer in Schutz- oder Landwirtschaftszonen liegen und es sich bei den traditionellen Eingriffen hauptsächlich um landwirtschaftliche Infrastruktur handelt, die mit der Umgebung verschmilzt. Die Errichtung mehrerer 200 Meter hoher Windräder dagegen kommt einem fatalen und nicht rückgängig zu machenden Eingriff in die Landschaft gleich.

Die Landschaft für immer verschandeln?

Windenergie wird oft als Übergangslösung auf dem Weg zu einer besseren Alternative dargestellt. Die Erfahrungen mit der vor bald 20 Jahren auf dem Mont Crosin errichteten Windkraftanlage zeugen vom Gegenteil: Steht ein Windpark erst einmal, wird er ausgebaut und die bestehenden Anlagen werden laufend durch noch höhere ersetzt.